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WFG Kreis Viersen » Erstes „Forum Zukunft“ von IHK und WFG im Kreis Viersen
Auf großes Interesse stieß die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe „Forum Zukunft Kreis Viersen“ im Technologiezentrum Niederrhein in Kempen. Unser Bild zeigt von links IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Moderatorin Beate Kowollik, Landrat Dr. Andreas Coenen, den Referenten Prof. Dr. Markus Münter und WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski

Erstes „Forum Zukunft“ von IHK und WFG im Kreis Viersen

Wie sieht die Zukunft unserer Wirtschaft aus, worauf müssen sich die Unternehmen einstellen, um zukunftsfähig bleiben zu können? Mit dem neuen „Forum Zukunft“ wollen die IHK Mittlerer Niederrhein und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen Impulsgeber sein für wirtschaftliches und unternehmerisches Handeln der Zukunft. Zum Auftakt stellte im vollbesetzten Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein in Kempen Dr. Markus Münter, Professor für Volkswirtschaftslehre in Saarbrücken, Wege vor, wie die digitale Transformation gelingen kann und Geschäftsmodelle auf eine zukunftsfähige Basis gestellt werden können.

Dabei zeigte Prof. Münter in einem pointierten Vortrag zunächst auf, dass gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinken und vielfach dringender Handlungsbedarf besteht. Nur ein Drittel der Unternehmen investiere in Digitalisierung, nur rund 17 Prozent arbeiten mit digitalen Geschäftsmodellen.

Mit zwei Fotos aus New York, aufgenommen aus der gleichen Perspektive im Abstand von fünf Jahren, machte er die bevorstehende Veränderung deutlich: Im ersten Foto dominieren die berühmten Yellow Cabs das Stadtbild, im zweiten Foto fünf Jahre später sind praktisch keine Yellow Cabs mehr zu sehen. Die Konkurrenz durch die Online-Fahrvermittlung Uber hat die Taxis aus dem New Yorker Stadtbild verdrängt. Die klare Botschaft an den Mittelstand: Wer die digitale Veränderung nicht mitmacht, bleibt als Unternehmen auf der Strecke.

Prof. Münters Schlagworte für die Zukunft: die Nutzung von Plattformen, Big Data und künstlicher Intelligenz für die Geschäftsmodelle. „Disruption und Digitalisierung gehen oft Hand in Hand“, so Münter. „Viele deutsche Mittelständler engen Digitalisierung auf IT und Prozesse ein und investieren zu wenig in digitale Geschäftsmodelle.“ Es gehe vielmehr um das Aufsaugen neuer Ideen und das Experimentieren mit neuen Technologien, Modellen und Prozessen, um eine „Erneuerung der strategischen Wettbewerbsfähigkeit“ und eine „vollständige Transformation des Unternehmens“ zu erreichen. „Unternehmen müssen über den Tellerrand blicken, neue Ideen und Chancen erkennen und umsetzen“, so Münter. Dazu sollen sie mit Start-ups und Hochschulen kooperieren und ihre Mitarbeiter qualifizieren. In diesem Zusammenhang geht es Münter auch darum, dass Unternehmen „kulturelle und intellektuelle Vielfalt“ zulassen und die „Unternehmensgrenzen öffnen“.

„Ich kenne viele Unternehmen, die zu Veränderungen bereit sind“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz nach Münters Vortrag, „aber wir können auch eine Menge Anregungen mitnehmen. Es ist gut, dass wir dieses Format gemeinsam mit dem Kreis und der WFG auf den Weg gebracht haben.“

Landrat Dr. Andreas Coenen betont: „Wir haben ein gutes und enges Verhältnis zu den Unternehmen im Kreis Viersen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass Unternehmen sich bei uns im Kreis gut aufgehoben fühlen. So haben wir etwa den Glasfaserausbau massiv vorangetrieben und führen die digitale Bauakte ein.“

In der von Beate Kowollik moderierten regen Diskussion ging es vor allem um die Fachkräfteproblematik und die Frage: Wie gehe ich die digitale Transformation an? „Wir bieten kompetente Ansprechpartner für Unternehmen auf der Suche nach Projekten oder Kooperationen etwa mit Hochschulen“, sagte WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski: „Wir haben im Haus der WFG eine Niederlassung der Hochschule Niederrhein integriert. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, belegt das große Interesse an der heutigen Veranstaltung.“

Landrat Dr. Andreas Coenen und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz haben Andreas Stumpf von der Willicher Tafel eingeladen über die Arbeit der Hilfsorganisation und deren aktuelle Probleme zu berichten. Aufgrund steigender Mietkosten und Energiepreise verzeichnen die Tafeln eine deutlich stärkere Nachfrage. „Die Tafeln sind auf Lebensmittelspenden angewiesen und brauchen dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer“, so Stumpf.