Regionale Partnerschaften im Kreis Viersen: Nachhaltig für Klima und Wertschöpfung
Bei einer Informationsveranstaltung der WFG Kreis Viersen warben Experten für eine innovative Kreislaufwirtschaft
CO2 ist maßgeblicher Treiber des Klimawandels – eine Aufgabe, für deren Lösung alle umdenken müssen. So ist auch die Ernährung von Nutz- und Haustieren nicht nur ressourcenintensiv, sie verursacht auch große CO-Emissionen. Wichtigstes Importfuttermittel ist Soja, es sorgt für die Eiweißversorgung der Tiere. Auf riesigen Feldern in Süd- und Nordamerika wird es angebaut. Wie kann der hohe Bedarf nachhaltig und dabei wirtschaftlich rentabel gedeckt werden? Das war das Thema einer Informationsveranstaltung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen gemeinsam mit dem Verein Agrobusiness Niederrhein unter dem Titel „Zukunft Proteinpower: Nachhaltig für Klima und Wertschöpfung“.
Um das Thema Klimaschutz auch aus regionaler Perspektive zu beleuchten, kamen Experten aus dem Kreis Viersen bei dem Familienunternehmen Mars zusammen, das bereits seit über 40 Jahren am Standort Mackenstein heimisch ist. Bisher noch weniger bekannt: Das Unternehmen Mars ist neben dem Geschäftsfeld Süßware ein in über 80 Ländern agierender großer Markenhersteller für die Heimtiernahrung.
Über erste praktische Einsatzmöglichkeiten von Insektenprotein im Bereich der Tiernahrung informierte Patrick Hölscher, Global Corporate FSM Director bei Mars. Das Familienunternehmen mit starker Nachhaltigkeitsagenda testet aktuell mit seiner Marke LoveBug in Großbritannien, wie die Marktchancen für ein Umwelt schonenderes Insekten-basiertes Katzenfutter stehen.
Als innovativen Ansatz der Kreislaufwirtschaft stellten Experten vor regionalen Landwirten und Vertretern der Futtermittelindustrie Möglichkeiten vor, wie eine alternative Proteinherstellung über Insekten aussehen könnte. Für Insekten als Futternahrungsmittel spricht, dass für ihr Futter Ausschuss aus der Lebensmittelindustrie reichen. Sie machen aus Resten wertvolles Protein, erläuterte Bernd Pütz von der Maschinenfabrik Reinartz GmbH & Co. KG in Neuss, die Anlagentechnologien für die Proteingewinnung aus Larven entwickelt.
„Lange Transportwege fallen weg, Proteine werden lokal produziert, es gibt eine deutliche CO-Einsparung“, warb Julius Hamelmann (Better Insect Solutions) für eine regionale Kreislaufwirtschaft, um zukunftsfähige Futtermittel aus Insekten herzustellen, die als äußerst nährstoffreich gelten. Für Landwirte besonders interessant: Eine Insektenmastanlage könne etwa dezentral in einem umgebauten Nutztierstall entstehen oder in einer größer dimensionierten Fabrik. „Es ist unser Ziel, möglichst eine Produktionsstätte im Kreis Viersen zu installieren“, sagte dazu der Agrarberater der WFG, Theo Lenzen.
An die Vorträge schloss sich eine lebhafte Diskussion um das spannende Thema an. Wie ist es bestellt um die Wirtschaftlichkeit, welche Möglichkeiten bieten sich mir als Gründer oder auch ganz konkret wie groß muss eine Anlage bestenfalls dimensioniert sein, wie steht es um die Akzeptanz in der Bevölkerung? „Wir werden das Thema verfolgen und sehen eine Chance für den Aufbau einer Nachhaltigkeitskette in der Region“, lautete das Fazit von WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski.