In Teilzeit ausbilden – Fachkräfte gewinnen!
Gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen wird für Unternehmen immer schwieriger. Dennoch bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Auf der anderen Seite gibt es Mütter, oftmals alleinerziehend, die vor der Herausforderung stehen, Berufsaus-bildung und Familienaufgaben miteinander zu vereinbaren. In diesen Fällen kann eine Teilzeitausbildung für beide Seiten die Lösung sein. Über die Vorteile und Rahmen-bedingungen einer Teilzeitausbildung informierten sich jetzt zahlreiche Personal-verantwortliche bei einer Veranstaltung des Netzwerks Teilzeitausbildung der Region Mittlerer Niederrhein. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Auszubildende mit Familien-verantwortung zu unterstützen. Auch das Kompetenzzentrum Frau & Beruf Mittlerer Niederrhein, dessen Träger die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen ist, unterstützt dieses Netzwerk.
Vorgestellt wurde das TEP-Projekt des Arbeitsministeriums NRW, welches die Ausbildungssuchenden mit Familienverantwortung auf eine Ausbildung in Teilzeit vorbereitet und sie dabei unterstützt, Familie und Karriere besser zu vereinbaren. Eine Ausbildung in Teilzeit ist in allen Ausbildungsberufen des dualen Systems möglich, wobei die reduzierten Arbeitszeiten flexibel an die jeweiligen Ausbildungsberufe angepasst werden können. Die praktische Umsetzung einer Teilzeitausbildung ist weitgehend unkompliziert.
Die Sanitätshaus Lettermann GmbH aus Viersen hat diesen Schritt gewagt und bereits drei alleinerziehende Mütter in Teilzeit ausgebildet. Die Geschäftsführerin Nicole Lettermann-Gross hat bisher sehr positive Erfahrungen machen können: „Die den Lebensumständen angepasste Arbeitszeit stellt für unser Unternehmen absolut kein Problem dar und wir können auf diese Weise gute Arbeitnehmer/innen für unser Unternehmen gewinnen. Gleichzeitig profitieren wir von dem Engagement und Pflichtbewusstsein der jungen Mütter und können uns jederzeit zu 100 Prozent auf sie verlassen.“
Die alleinerziehende Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin Andrea Krings betont: „Wenn wir Mütter nicht organisieren können, wer soll es dann können?“ „Zudem steigern familienfreundliche Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber“, erläutert Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK Mittlerer Niederrhein. Auch eine Karriere nach einer Teilzeitausbildung ist nicht ausgeschlossen, wie die ehemalige Auszubildende Anette Pies der Sanitätshaus Lettermann GmbH unter Beweis stellt: Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement übernahm sie im Anschluss die Position der Teamleitung im Mitarbeitermanagement. Alle Netzwerkpartner sind überzeugt davon, dass von einer Teilzeitausbildung sowohl Unternehmen als auch Auszubildende und Familien profitieren.
Foto: Christina Kwindt, Andrea Krings, Anette Pies (v.l.)
Partner des Netzwerks Teilzeitberufsausbildung der Region Mittlerer Niederrhein
IHK Mittlerer Niederrhein, Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Handwerkskammer Düsseldorf, die regionalen Agenturen für Arbeit und Jobcenter, Bildungszentrum Niederrhein, Kolping Bildungswerk Neuss, Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittlerer Niederrhein sowie die Regionalagentur Mittlerer Niederrhein als Koordinatorin.