Digitalisierung – “Der Kunde kauft online, so oder so”
Kreis Viersen/Kempen – „Der stationäre Handel muss online gehen!“ Das fordert eindringlich Professor Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein bei der Auftaktveranstaltung 2017 des „Forum Mittelstand Niederrhein“ im Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) in Kempen. Das Forum hatte zum Thema Digitalisierung im Handel mit dem provokanten Titel „Love it, change it or leave it!“ (Liebe es, verändere es, oder lasse es sein!) eingeladen. Rund 100 Händler, Unternehmer, Mittelständler waren ins TZN gekommen. Sie hörten dem Marketing- und eCommerce-Experten aufmerksam zu und für den einen oder anderen war es sicherlich die Initialzündung, sich des Themas „Online“ anzunehmen. Denn Heinemann machte deutlich: In zehn Jahren werden 60 Prozent der Geschäfte im Internet angebahnt oder abgeschlossen. Für den Handel heißt das: „Machen Sie ein digitales Schaufenster, die Kunden wollen das so!“
Es gibt 50 Millionen Online-Shopper (70 Prozent der Bevölkerung) in Deutschland. Viele Kunden seien ja bereit, so Heinemann, im stationären Handel zu kaufen, möchten sich aber vorher im Internet informieren, ob der Artikel vorrätig ist. Der Marketing-Professor: „Ein elektronisches Warenwirtschaftssystem, das mit einem Online-Shop verbunden ist, ist ein ‚Muss‘ für den Handel!“ Am Beispiel von „Mönchengladbach bei Ebay“ machte er fest, warum Händler online gehen müssen. „Die 50 Geschäfte, die mitmachen, machen durchschnittlich jeweils 90.000 Euro mehr Umsatz.“ Und es sei schwer gewesen, die Händler von diesem mittlerweile fast weltweit bekannten Pilotprojekt zu überzeugen: „Die hatten alle eine digitale Allergie!“, sagte der Professor mit einem Augenzwinkern.
Bei der anschließenden Diskussion berichteten Michael Scharfenberg (Autohaus Scharfenberg) und Heinz-Peter Heggen (Sparkasse Krefeld) von Online-Erfahrungen. Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW/ Krefeld, Kempen, Viersen, moderierte die Runde.
Fazit: Der Kunde kauft online – so oder so. Und wenn der Handel nicht nachzieht, dann sei dies ein Freibrief für Amazon und Co.