Neue Arbeitszeitmodelle gegen den Fachkräftemangel
Was tun gegen Fachkräftemangel? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Personalpolitik von Unternehmen. Zukunftsorientierte und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind dabei wirkungsvolle Instrumente, Fachkräfte zu gewinnen und ans Unternehmen zu binden. Auf diesem Weg werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf unterstützt. Insbesondere wenn es um flexible Arbeitszeitmodelle und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf geht.
Über 50 Unternehmen wurden in diesen Fragen bereits vom Kompetenzzentrum beraten. Seit 2013 ist die vom Land und der EU geförderte Einrichtung bei der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft (WFG) des Kreises Viersen angesiedelt. „Beim Kampf gegen den Fachkräftemangel geht es uns vor allem darum, die Erwerbsquote von Frauen zu steigern“, sagt Birgit Weber vom Kompetenzzentrum.
Dabei ist die Einrichtung grundsätzlich offen für alle Unternehmen, wird künftig aber einen Schwerpunkt auf die Branchen Tourismus und Gesundheit legen. „Insbesondere in der Pflege und in der Gastronomie ist der Bedarf an Fachkräften groß“, sagt Anke Erhardt. In beiden Bereichen ist der Frauenanteil hoch, seien die Arbeitsbedingungen schwierig, häufig familienunfreundlich. Deshalb wolle man nun gezielt auf Unternehmen dieser Branchen zugehen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie etwa durch betrieblich unterstützte Kinderbetreuung attraktiver für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden können. „Am Ende muss ein Nutzen für Unternehmen und Beschäftigte stehen“, so Erhardt.
Dabei kann das Kompetenzzentrum Unternehmen helfen, die Situation im eigenen Betrieb zu analysieren und Möglichkeiten aufzuzeigen. Erhardt nennt Beispiele: „Es kann finanzielle Unterstützung geben, Unternehmen können Belegplätze in Kindergärten erhalten. Arbeitszeiten lassen sich anpassen, um Familie, Pflege und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Und mit den Möglichkeiten des Home Office lassen sich auch Krankheitszeiten reduzieren.“
Das Kompetenzzentrum Frau & Beruf gibt aber auch Hilfestellung, wenn es darum geht, den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern oder jungen Müttern eine Teilzeitausbildung zu ermöglichen. „Diese sogenannten weichen Faktoren werden in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger“, sagt Anke Erhardt. Sie spielen eine wichtige Rolle wenn es darum geht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden.
Zur Neuausrichtung des Kompetenzzentrums gehört auch der Bereich Frauen und Führung. Vielfach fehle es an beruflichen Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen, sagen unisono Weber und Erhardt. In Workshops und Veranstaltungen sollen Frauen auf Führungsaufgaben vorbereitet, ihr Selbstbewusstsein gestärkt und Unternehmen sensibilisiert werden. Anke Erhardt: „Wir streben Mentoringprojekte an, wollen Anreize schaffen und dazu auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule nutzen. Damit wollen wir Frauen ermuntern, sich verstärkt auf Führungspositionen zu bewerben.“
Kontakt: telefonisch unter 02162/8179-120 oder E-Mail: competentia@wfg-kreis-viersen.de
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