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WFG Kreis Viersen » Forum Mittelstand: Die Wärmewende meistern
Moderator Prof. Dr. Thomas Merz (ganz r.) und WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski (M.) konnten drei Gäste auf dem Podium begrüßen: (v.l.) Daniel Quillao (NEW), Michael Aach (GWG) und Prof. Dr. Joachim Schettel (Hochschule Niederrhein). Foto: gymi mediaModerator Prof. Dr. Thomas Merz (ganz r.) und WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski (M.) konnten drei Gäste auf dem Podium begrüßen: (v.l.) Daniel Quillao (NEW), Michael Aach (GWG) und Prof. Dr. Joachim Schettel (Hochschule Niederrhein). Foto: gymi media

Forum Mittelstand: Die Wärmewende meistern

Der „Onkel der Gebäudetechnik“, wie er sich selbst schon augenzwinkernd bezeichnet hat, beginnt seinen Impulsvortrag mit einer grundsätzlichen Klarstellung: An der Aussage, dass Klimaänderungen vorwiegend menschengemacht seien, gebe es nichts zu rütteln, so Prof. Dr. Joachim Schettel vom Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Niederrhein. Daraus folgern die bekannten Herausforderungen für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Nach kurzer Einführung ins Thema richtet der Experte vom Krefelder SWK E² Instituts für Energietechnik und Energiemanagement den Fokus seiner Ausführung auf die Wärmeversorgung in Nichtwohngebäuden. Also auf jenen Bereich, der die zahlreichen Zuhörer im Clubheim des Europäischen Golfclubs Elmpter Wald in besonderer Weise interessiert. Die Zielvorgaben aus der EU (EPBD): Bis 2030 bzw. 2033 sollen die 16 bzw. 26 Prozent mit der schlechtesten Energieeffizienz renoviert sein. Ab 2030 sind Neubauten lokal emissionsfrei. Zehn Jahre später sollen keine fossilen Brennstoffe mehr für Heizungen genutzt werden. Schettel: „Gehört Ihr Gebäude zu den schlechtesten 16 bzw. 26 Prozent?“

Die dritte Veranstaltung der Reihe „Forum Mittelstand“ von WFG und der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft e.V. befasste sich am Mittwochabend (25.6.) mit der Frage: „Nach dem Gebäudeenergiegesetz die Sanierungspflicht?“ Versprochen worden waren Impulse, „wie KMU die Wärmewende meistern“ können. Genauer: „Wie man der Entwicklung immer einer Nasenlänge voraus bleibt“, so Schettel. Ein Thema, das offenbar vielen Unternehmen im Kreis Viersen auf den Nägeln brennt. Zahlreiche Interessierte hatten den Weg auf die Golfanlage gefunden. Bei hochsommerlichen Temperaturen blieb im Clubheim kein Sitzplatz mehr frei.

Der Referent hob drei Punkte hervor: Demnach wird, erstens, das viel diskutierte Gebäudeenergiegesetz („Heizungsgesetz“) nicht das letzte seiner Art bleiben. Es werde „neue Heizungs-Hämmer geben, darauf können Sie sich verlassen“, so Schettel. Daher sollten Unternehmen proaktiv agieren. Das bedeutet auch – zweitens –, nicht auf die Fertigstellung der jeweiligen Kommunalen Wärmeplanung vor Ort zu warten. „Auf das Datum brauchen Sie keine Rücksicht zu nehmen. Denn danach werden Sie auch nicht viel schlauer sein.“ Dabei geht es unter anderem um die Frage eines möglichen Fernwärme-Anschlusses. Falls nicht bereits ein solcher Anschluss besteht oder verlässlich zeitnah erfolgen wird, sollten KMU  Ihr Augenmerk bis auf Weiteres auf die Wärmepumpen-Technologie richten und entsprechend planen – das war der dritte und wichtigste Punkt. Derzeit gibt es laut Schettel dazu kaum eine (attraktive) Alternative.

Aufs Podium folgten Michael Aach, Vorstand der GWG Kreis Viersen AG, und Daniel Quillao, Stabsabteilungsleiter Unternehmensentwicklung NEW AG. Quillao machte die anstehenden Umwälzungen durch die Abkehr von fossilen Energieträgern deutlich: „50 Prozent unseres Ergebnisses kommen aus dem Gasvertrieb. Wie gehen wir damit künftig um?“ Aach stellte unter anderem die gewaltige Doppelherausforderung in den Vordergrund, dass in Deutschland tausende Wohnungen neu gebaut werden sollen und zugleich im großen Stil saniert werden soll – und das beim bestehenden Fachkräftemangel gerade im Handwerk. Nach einer längeren und lebhaften Fragerunde mit dem Publikum ging der Abend in einen lockeren Austausch bei Fingerfood und kalten Getränken über.

Das nächste Forum Mittelstand findet am 10. September im Gewerbepark Stahlwerk Becker (Willich) statt. Dann geht es um „Künstliche Intelligenz im Einsatz bei KMU – Heilsbringer oder Ethik-Problem?“ Anmeldungen sind hier möglich:

https://wfg-kreis-viersen.de/forum-mittelstand-niederrhein/