„Healthy Building Movement“: Für mehr Motivation am Arbeitsplatz
Nachhaltiges und gesundes Bauen liegen nicht nur eng beieinander – sie bedingen sich geradezu. Das war die Kernbotschaft einer Veranstaltung des INTERREG-Projekts „Healthy Building Movement“ in Nettetal. „Gesundes Bauen – Für mehr Motivation am Arbeitsplatz“ lautete die Überschrift.“ Eingeladen hatte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen mbH (WFG) Interessierte aus Architektur und Bauwirtschaft, Gebäudetechnik und weiteren verwandten Bereichen. Zu den rund 30 Gästen, die Projektleiter Armin Möller von der WFG begrüßen durfte, zählten auch die Bürgermeister von Nettetal und Grefrath, Christian Küsters und Stefan Schumeckers, die selbst das Wort ans Publikum richteten.
Der Veranstaltungsort – die Produktionshalle der METTEN Kunststoffprodukte GmbH – war mit Bedacht gewählt. Das mittelständische Unternehmen, geführt von Frank Metten und Nina Day, hat bei der Errichtung zahlreiche Aspekte des gesunden Bauens berücksichtigt. Das schilderten Day und Gewerbebau-Unternehmer Christoph Dicks (Peter Dammer GmbH & Co. KG) im Rahmen einer späteren Paneldiskussion.
Beim gesunden Bauen gehe es darum, „den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, wie Bürgermeister Küsters in seinem Grußwort hervorhob. Zugleich ist es „ein noch recht exotisches Thema“, so Moderator Möller. Es gibt viele gute Gründe, es in die Breite zu bringen. Das zeigte ein einführender Kurzvortrag von Anna Appenzeller, Ansprechpartnerin für das „Healthy Building Movement“ bei KREFELD BUSINESS, und Nasgol Faridnia, Duale Studentin im INTERREG-Projekt bei der WFG.
90 Prozent der Betriebskosten einer gewerblich genutzten Immobilie entstehen laut ihrer Darstellung im Personalbereich. „Was macht das Gebäude mit den Leuten?“ Diese Frage stellte Appenzeller in den Raum. Stimmen die Arbeitsbedingungen nicht, etwa durch schlechte Luftqualität, könnte es zum sogenannten „Sick-Building-Syndrom“ kommen, mit Symptomen wie tränende Augen und Kopfschmerzen. Fühlten sich die Menschen dagegen in den Räumen wohl (dank guter Luft, ausreichender Beleuchtung, angenehmer Akustik etc.) steigere das nachweislich die Konzentration und Produktivität.
Das Projekt „Healthy Building Movement“ verfolgt das Ziel, Aufklärungsarbeit für Investoren, Erbauer und Nutzer zu betreiben. „Zudem soll weiteres Wissen auf diesem Gebiet aufgebaut werden“, so Faridnia. Das Projekt-Angebot umfasst unter anderem einen Experten-Pool, eine Datenbank, sowie Events wie nun in Nettetal. Derzeit wird außerdem an einem ,Health Score’ für Gebäude gearbeitet, ähnlich dem Nutri-Score für Lebensmittel.
Einen Schwerpunkt des Nachmittags bildete der Vortrag der Gemeinde Grefrath: Bürgermeister Schumeckers, Wirtschaftsförderin Laura Bürkert und Katrin Lichtenstein, zuständig für die kommunale Projektplanung bei der Gemeinde, schilderten anschaulich die Planungen für das Großprojekt „Neues Rat- und Bürgerhaus“. Dadurch soll das Arbeitsklima enorm verbessert werden. So werde künftig beispielsweise die gesamte Gebäudetechnik – Heizung, Lüftung, Licht – ganz einfach „vom Nutzer aus steuerbar“, so Lichtenstein. Fahrradboxen mit Vorrichtungen zum Trocknen von Kleidung sowie Duschen sollen schon zu einem gesunden (und klimafreundlichen) Weg hin zum Büro motivieren. Und das sind nur einige Beispiele eines umfangreichen Katalogs an Maßnahmen. „Nur ein nachhaltiges Gebäude kann ein gesundes Gebäude sein. Damit ist ein gesundes Gebäude immer auch nachhaltig“, betonte Lichtenstein am Ende des Vortrags.
Das Projekt in Kürze:
Das grenzüberschreitende Projekt „Healthy Building Movement“ wird im Rahmen des Interreg VI A-Programms „Deutschland-Nederland” durchgeführt. Es will gesundes und nachhaltiges Bauen in die Praxis bringen. Projektpartner sind die Gemeinde Venlo (Leadpartner), die Wirtschaftsförderungsgesellschaften Krefeld, Kreis Viersen und Mönchengladbach, die Universität Maastricht, die TU Eindhoven, die Uniklinik RWTH Aachen, die ResScore GmbH, C2C Expo LAB sowie Bluehub B.V. Das aktuelle Projekt wird mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW sowie die Provinzen Limburg und Noord-Brabant.
Kontakt bei der WFG: Armin Möller, Tel. 02162/8179-106, armin.moeller@wfg-kreis-viersen.de.