Ein Meilenstein für den Pferdesport
Beim CHIO in Aachen wurde eine Studie zur Wirtschaftskraft der Pferdebranche in der Grenzregion vorgestellt
Der Pferdesport hat eine herausragende wirtschaftliche Bedeutung für die Region. Das belegt eine grenzüberschreitende Studie, die jetzt beim CHIO in Aachen, dem Weltfest des Pferdesports, vor Experten der Branche vorgestellt wurde. Dabei gab es prominente Gäste wie Turnierdirektor Frank Kempermann und die Cheftrainer der deutschen und der niederländischen Springreiter, Otto Becker und Rob Ehrens.
Die mit Mitteln der EU geförderte Studie hat beeindruckende Zahlen ergeben. So wurden 4500 Beschäftigte im Pferdesektor der Grenzregion gezählt. Über über 50.000 Turnierpferde sind in der deutschen Grenzregion mit den Kreisen Viersen, Kleve, Wesel, Heinsberg und der Region Aachen eingetragen – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Allein im Kreis Viersen sind es über 10000. Der Umsatz der Pferdebranche lag laut Reiterlicher Vereinigung in der deutschen Grenzregion im Jahr 2017 bei fast 262 Millionen Euro. Die Landwirtschaftsstudentin Lena Muer hat die Studie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit erstellt und wurde dabei von Theo Lenzen, dem bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) angesiedelten Tierzuchtberater des Kreises Viersen, betreut.
Die Studie empfiehlt den Abbau von Bürokratie beim Grenzübertritt mit Pferden, eine deutsch-niederländische Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Pferdewirten und die Organisation grenzüberschreitender Zuchtveranstaltungen. In allen Bereichen wurden im Laufe der Untersuchung bereits Ergebnisse erzielt. So ist eine neue gesetzliche Regelung für den Grenzübertritt mit Pferden in Arbeit, erläuterte Peter Janssen, Vorsitzender des Kreispferdesportverbandes Kleve; künftig soll das jeweils fällige Gesundheitszertifikat des Amtstierarztes entfallen. „Die Pferde bringen uns zusammen, die Menschen und die Betriebe“, sagte Jan Jansen, Leiter der Pferdesportvereinigung Limburg.
Auch beim Thema Ausbildung ist man schon einen Schritt weiter; mit Bustouren lernten Schüler die jeweilige Situation jenseits der Grenze kennen. Das soll in Theorie und Praxis intensiviert, Sprachbarrieren abgebaut werden. Und auch bei der grenzüberschreitenden Organisation von Reitsport- und Zuchtveranstaltungen sollen bürokratische Hürden abgebaut werden.
„Ich bin froh, dass sich die Euregio von unserer Idee zur Untersuchung Equicross Potentials hat begeistern lassen. Und ich bin beeindruckt von den hochkarätigen Gästen bei unserer Präsentation. Damit hat das Projekt einen sehr guten Abschluss gefunden“, sagt Theo Lenzen. „Die Studie Equicross Potentials und die große Resonanz bei ihrer Präsentation beim CHIO in Aachen bestärken uns in unserer Überzeugung, dass die Pferdebranche ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region ist. Damit wird es uns gelingen, weitere Kooperationen niederländischer und deutscher Unternehmer anzustoßen“, sagt der Geschäftsführer der WFG Kreis Viersen, Dr. Thomas Jablonski.
Viel lobende Worte gab es auch vom Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Sönke Lauterbach: „Ich kann sie zu dieser Initiative und zu diesem Projekt nur beglückwünschen. Gerade der erleichterte Grenzübertritt ist ein Meilenstein für den grenzüberschreitenden Pferdesport.“