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Homeoffice setzt sich durch

Forum Mittelstand: Corona hat flexibleres Arbeiten befördert

Corona hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Das machte das erste „Forum Mittelstand“ im Jahr 2022 in Kempen deutlich. Im Technologiezentrum Niederrhein (TZN) lautete das Thema „Führung während und nach der Pandemie – was können wir aus der Krise für den Führungsalltag von morgen lernen?“ Schließlich habe es durch Corona große Umwälzungen gegeben, betonte Jens Ernesti, Dezernent der Kreisverwaltung für Arbeit, Gesundheit und Soziales, in seiner Begrüßung stellvertretend für den erkrankten TZN-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski.

Corona hat eine Ausnahmesituation herbeigeführt, die insbesondere bei der Büroarbeit große Veränderungen wie im Zeitraffer produziert hat. Das bekräftigten unisono Nils Schmidt, Vorstand des Verbandes für Fach- und Führungskräfte (DFK), und Prof. Dr. Olaf Bogdahn von der IST-Hochschule für Management, in ihren Impulsreferaten. Die Krise habe deutlich gemacht, dass zeitlich flexibles Arbeiten möglich ist, so Schmidt. Das bestätige auch eine Umfrage unter Fach- und Führungskräften. Danach werde ortsunabhängiges Arbeiten normal, es seien weniger Dienstreisen erforderlich. Eine Schlüsselrolle für das Gelingen sei die passende Kommunikation mit den Mitarbeitern, betonten alle Referenten. Für die Zukunft sei es wichtig, nun die Formen des flexibleren Arbeitens klarer zu regeln, so Prof. Bogdahn. Das sei Aufgabe der Unternehmen, erklärte Schmidt: „Die können das, das hat die Pandemie gezeigt. Gesetzliche Regeln können das nicht abdecken.“

Doch nicht alle sind uneingeschränkt für Homeoffice. Schwierig sei etwa die Frage des Teamgeistes, machte in der lebhaften Diskussion Lars Kothes (kothes GmbH) deutlich. „Die Teams zerlaufen ein wenig, Versuche wie virtuelle Kaffeepausen haben nicht funktioniert.“ Jetzt gebe es einmal im Monat eine Videobotschaft des Chefs an alle Mitarbeiter. Auf eine entsprechende Frage des Willicher Bürgermeisters Christian Pakusch empfahl Prof. Bogdahn, in Sachen Motivationsförderung nicht immer alle Mitarbeiter auf einmal etwa bei einer großen Stadtverwaltung zusammenbringen zu wollen, sondern dies beispielsweise in Fachbereiche zu unterteilen. Dies sei oft wirksamer für den Teamgeist.

Beim Viersener Unternehmen Mars setzt man auf einen Mitarbeitertag einmal im Jahr, bekräftigte Produktionsleiterin Dr. Hannah Herlemann-Wegener (Mars Confectionery Supply GmbH) in der von Prof. Dr. Thomas Merz (IST-Hochschule Düsseldorf) moderierten Veranstaltung. Zuletzt habe man diesen Mitarbeitertag digital durchgeführt inklusive Party-Abend mit DJ. „Den Wein dazu haben wir den Mitarbeitern nach Hause geschickt.“ Sie machte aber auch die Grenzen des flexiblen Arbeitens deutlich: „Schoko-Riegel können wir nicht im Homeoffice einpacken.“

Gemeinsam mit der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft e.V. (IMW e.V.) veranstalten die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen und das Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) das Forum Mittelstand. Die nächste Veranstaltung findet am 17. Mai im Stahlwerk Becker in Willich statt. Dann lautet das Thema „Cyber Security im Mittelstand.“